HSG-Keeper Schröder stellt Fairplay über den Sieg
Regionsoberliga Männer
TV Bissendorf-Holte III – HSG Grönegau-Melle 28:28 (15:13)
Am Sonntagmorgen reisten die Meller der HSG zum Lokalderby nach Bissendorf. Das packende und emotionale Derby endete nach 60 Minuten leistungsgerecht 28:28. Die Tiger mussten somit den ersten Punktverlust hinnehmen, bleiben aber weiter auf Platz 1 der Tabelle. Herausragend war eine Fairplay-Aktion von HSG-Keeper Jonas Schröder, der beim Stand von 26:25 für Bissendorf nach Protesten der Bissendorfer gegenüber den Schiedsrichtern bestätigte, dass ein Wurf im Tor war und nicht wie von den Referees wahrgenommen neben dem Gehäuse landete. Bei einem so engen Spielstand und für die Meller wichtigen Spiel eine sehr große sportliche Geste.
Fairplay: Jonas Schröder zeigte wahre sportliche Größe im spannenden Derby in Bissendorf.
(Archivfoto: Karl-Heinz Allerdissen)
Die mit vollem Kader angereisten Meller mussten noch vor Spielbeginn zwei Hiobsbotschaften hinnehmen. Spielmacher Niehausmeier war mit einem grippalen Effekt angeschlagen und konnte nur sporadisch eingreifen. Noch schlimmer traf es den formstarken Christian Möllers, der nach dem Aufwärmen mit Problemen an der Achillessehne komplett passen musste.
Die Gastgeber, verstärkt mit drei U21-Spielern aus der zweiten Mannschaft und zwei oberligaerfahrenen A-Jugendlichen, kamen gut ins Spiel und konnten sich nach acht Minuten auf 4:1 absetzen. Doch die Tiger blieb dran und kam u. a. durch drei Springhetti-Tore nach 15 Minuten auf 6:6 heran. Bissendorf legte nach, der starke Halstenberg erzielte in den letzten 10 Minuten vor der Pause fünf seiner insgesamt sieben Treffer. Mit 15:13 für die Gastgeber ging es in die Pause.
Die Grönegauer kamen anschließend gut aus der Kabine zurück auf das Parkett. In dieser Phase war es Bjorn Spence, der seine Mannschaft mit einer starken Leistung erstmalig zum 20:19 nach 41. Minuten in Führung brachte. Eine Auszeit der Bissendorfer brachte dann erneut die Wende. Die Tiger blieben fünf Minuten ohne Torerfolg und lagen wieder mit 23:20 hinten. Doch die Tiger stecken nicht auf und hielten dagegen. Heemann und Springhetti trafen zum Anschluss auf 26:25. Die oben bereits geschilderte Fair-Play-Aktion brachte die Tiger fünf Minuten vor dem Ende mit zwei Toren in Rückstand.
Florian Bößmann brachte die Meller in der Schlussphase in Bissendorf mit zwei sicher verwandelten Siebenmetern in Führung, am Ende gab es eine Punkteteilung. (Archivfoto: Rolf Dieckhöner)
Doch Aufgeben war für die Tiger an diesem Tag keine Option. Florian Bößmann blieb zweimal vom Siebenmeterpunkt eiskalt und brachte die HSG zum zweiten Mal in diesem Spiel mit 28:27 in Führung. Aber Bissendorf hatte noch ein Ass im Ärmel, der starke Mattis Möllering traf 35 Sekunden vor Schluss zum 28:28-Endestand. Der letzte HSG-Angriff ließ die Emotionen noch einmal hochkochen. Bei einem Freiwurf kurz vor Schluss traf ein Bissendorfer Abwehrspieler Hakon Niehausmeier mit der Hand im Gesicht. Die Schiedsrichter ahndeten das Foulspiel mit der blauen Karte, doch die von den Tigern erwartete 7m-Entscheidung blieb aus. Die Schiedsrichter hatten die Aktion nach Schlusspfiff gewertet. Da auch das Kampfgericht diese Ansicht teilte, war das Spiel beendet.
„Wir haben uns über das Foul und den ausbleibenden 7m-Pfiff sehr geärgert, zumal man auf den privaten Videobildern deutlich erkennt, dass das Foulspiel vor der Schlusssirene geschah. Dass alle vier Offiziellen das anderes wahrgenommen haben, ist sehr schade. Aber wir haben unsere Möglichkeiten heute nicht genutzt und hatten zu viele Fehler im Angriffsspiel, letztlich war es ein enges und intensives Handballspiel mit einem gerechten Ergebnis“, so Trainer Bordihn mit etwas Distanz zur emotionalen Schlussphase.
Jetzt haben die Meller zwei spielfreie Wochenenden, ehe es am 26.11.22 um 18 Uhr zum Topspiel bei der HSG Osnabrück kommt.
HSG Melle: Jonas Schröder und Ole Meyer im Kruge im Tor; Enno Zurmühlen (1), Christian Möllers (n.e.), Jan Springhetti (6), Jörg Heemann (2), Luca Lührmann (1), Jendrik Röfer (1), Nico Lindenthal (2), Hakon Niehausmeier (2), Florian Bößmann (9/6), Jan Schlendermann, Bjorn Spence (4), Luka Lindenthal.
Quelle: Mike Bordihn