Landesliga Männer

HSG Grönegau-Melle – HSG TSV Grüppenbühren/Bookholzberger TB 27:24 (14:14)

Zwei ganz wichtige Punkte knöpften die Tiger am Sonntag dem Tabellenzweiten aus Bookholzberg ab. In einer von beiden Seiten vor allem in der zweiten Halbzeit leidenschaftlich geführten Partie, entschieden am Ende der größere Wille zum Erfolg und das bessere Durchsetzungsvermögen in der Schlussphase vor dem gegnerischen Tor dieses Spiel.


Dabei begann die Partie sehr ausgeglichen. Mit besonnenem Spiel zogen beide Angriffsreihen ihre Angriffe auf. Roider im Tor der Tiger bot wiederholt einen starken und sicheren Rückhalt, konnte alleine vor der Pause zwölf Würfe der Gäste parieren. Beide Teams ließen im Spielverlauf gute Chancen ungenutzt, so dass sich keines der beiden Teams einen Vorteil verschaffen konnte. Jede Führung der einen Mannschaft beantwortete die andere mit dem Ausgleich. Bis zum 11:11 in der 24. Minuten sollte dieses Wechselspielchen mit Führungen auf beiden Seiten so weiter gehen, ehe die Hausherren etwas mehr Glück im Abschluss hatten und innerhalb von drei Minuten durch Treffer von Tiedtke, Woitowitz und Ackermann den ersten klaren Vorsprung heraus warfen. Der Tabellenzweite aus dem Norden stand nun erheblich unter Druck, konnte damit aber offensichtlich umgehen. In den beiden letzten Minuten vor dem Pausenpfiff kam GrüBoo durch Tore von Meyer, Parwanow und Hammler noch zum Ausgleich. Dabei half auch, dass Topheide bereits den zweiten Strafwurf für die Tiger in der 29. Min. vergab.

Was sich dann in der zweiten Hälfte auf dem Parkett abspielen sollte ahnte während der Pausegespräche wohl niemand so recht. Zunächst ging das Hin und Her mit Führung und Ausgleich bis zur 38. Minute so weiter. Und dann ging es richtig rund in der Neuenkirchener Sporthalle. Zunächst vergibt Ackermann den dritten Strafwurf, dann schwächen sich die Tiger mit vier Zeitstrafen in nur anderthalb Minuten selbst. Tiedtke und Ackermann brummen gerade ihre Strafen ab, da kann auch Klocke seinen Gegenspieler nur mit einem Foul Strafwurfreif stoppen und muss auch auf die Bank. Zu allem Überfluss reklamiert Tiger-Coach Vrana die Situation derart heftig, dass auch er eine Zeitstrafe bekommt, nachdem er zuvor schon verwarnt worden war. Nachdem die Zuschauer in der Halle bis dahin noch relativ verhalten ihre Mannschaft unterstützt hatten, war nun auch auf den Rängen richtig Feuer drin. Ohlebusch verwandelt zunächst den fälligen Siebenmeter zum 17:18 für die Gäste, doch nun müssen die Tiger mit zwei gegen sechs Feldspieler die heikle Situation überstehen.

Gepusht vom eigenen Publikum gelingt es Woitowitz und Paland als verbliebene „Mohikaner“ im Zusammenspiel mit Torhüter Roider den Ball in den eigenen Reihen zu halten, bis Tiedtke als erstes nach knapp 20 Sekunden wieder zurückkommt. Tiedtke ist es auch, der unmittelbar nach seiner Rückkehr im Spiel eins-gegen-eins von Sprenger gefoult wird, so dass dieser ebenfalls für zwei Minuten auf die Bank muss. Bei nun 3 gegen 5 Unterzahl macht Paland den wichtigen 18:18 Ausgleich und die Halle tobt. Roider pariert hinten, die Fans feuern immer mehr und vor allem lautstark an, Gänsehautstimmung macht sich breit. Heinken für GrüBoo machte zwar noch das 18:19, aber Tiedtke selbst trifft noch in Unterzahl wiederum den Ausgleich. Gästetrainer Schweppe kann es nicht fassen, dass seine Mannen es nicht geschafft haben, eine derartige Überzahlsituation auszunutzen.

Im Gegenteil. Gerade die drei- bzw. vierfache Unterzahl schien die Tiger erst richtig angestachelt und bissig gemacht zu haben. Mittlerweile wieder vollzählig drehen Tiedtke & Co. richtig auf. Drei Treffer in Folge durch Paland, Ackermann und Spielmacher Tiedkte zum 22:19 (47.) verpassen dem Gegner scheinbar den entscheidenden Stoß. Doch dann unterbricht ein Schrei von Tiedtke jäh die Jubelstimmung. Bei seinem Wurf zum 22:19 blieb Tiedtke mit dem Daumen der Wurfhand im Gegenspieler hängen. Zunächst reckte er noch die Faust zum Triumph nach oben, doch dann realisierte der, dass der Daumen ausgekugelt war. Schrecksekunde bei allen Beteiligten. Noch auf dem Spielfeld zieht Vrana den Daumen wieder zu recht, doch das Spiel ist für Tiedtke natürlich beendet. Nun übernimmt Woitowitz die Führung der Mannschaft und schreit seine Mitspieler an: „Los jetzt, die packen wir!“ Und er sollte richtig liegen, denn wirklich in Schlagdistanz sollten die Gäste nicht mehr gelangen. Spätestens mit seinem Treffer zum 27:22 zwei Minuten vor Schluss macht Heidenscher den Sack zu. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass sich Bordihn und Klammt in der 54. Minute beide die rote Karte abholten, nachdem sie etwas härter aneinander geraten waren.

Nach dem das Spiel lange Zeit sehr ausgeglichen war, ging der Sieg für die Tiger am Ende völlig in Ordnung, wie auch Gäste-Coach Schweppe eingestand. „Der größere Wille und die bessere Präzision im Abschluss haben uns verdient die Punkte gebracht. Die Mannschaft hat stark gespielt und gekämpft. Wenn wir nur ansatzweise so aggressiv in Bohmte gespielt hätten, wäre das Spiel dort anders ausgegangen.“, meinte ein sehr zufriedener Vrana nach dem Spiel.

Spielfilm:
1:1, 3:3, 6:6, 9:9, 11:11, 14:11 14:14 (HZ)
16:16; 19:19, 22:19, 24:22, 27:22, 27:24 (Ende)

Strafwürfe:
Melle: 1/4 (Topheide scheitert an der Latte sowie an Müller, Ackermann an Dellwo)
GrüBoo: 6/6

Zeitstrafen:
Melle: 18 Minuten (Paland, Klocke, Tiedtke, Ackermann/2, Topheide, Woitowitz/2, Trainer Vrana) plus rote Karte gegen Bordihn (54.)
GrüBoo: 12 Minuten (Oetken, Sprenger/2, Heinken, Klammt, Hammler) plus rote Karte gegen Klammt (54.)

Schiedsrichter: Gashi/Wöllmer (TSG Burg-Gretesch)

Aufstellung Melle:
Nico Roider (TW, 1.-60./21 Paraden), Carsten Placke (TW, bei 2 Siebenmeter), Stefan Paland (2), Marco Klocke (3), Mike Bordihn (0), Björn Tiedtke (7), André Heidenescher (2), Karim Ackermann (4), Tino Topheide (1/1), Christian Mithöfer (n.e.), Dennis Woitowitz (8), Ulrich Pellmann (n.e.). Es fehlte: Mathias Buß.

Aufstellung GrüBoo:
Sascha Dellwo (TW), Andreas Müller (TW), Jörn Oetken (0), Ralf Meyer (1), Sebastian Mielcarek (1), Nicolai Parwanow (5), Tobias Sprenger (0), Arne Heinken (2), Marco Hoffmann (2), Ralph Ohlebusch (9/6), Hendrik Kossen (0) Gaylord Klammt (2) Daniel Hammler (1), Till Schwab-Sacher (1).

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