2007 schoss HSG-Trainer Rolf Dieckhöner mit seiner Jugendmannschaft des schönste Handball-Foto des Jahres, 2008 folgte die Belohnung für seinen Sieg. Er besuchte zusammen mit Ehefrau Beate das Finalwochenende der Handball-EM im norwegischen Lillehammer. Das Tagebuch eines Handball- und Fotoverrückten, aufgeschrieben von Johannes Kapitza:


24. Januar. Deutschland schlägt im letzten Hauptrundenspiel Schweden mit 31:29 und qualifiziert sich für das Halbfinale. Jetzt lohnt sich die Reise erst recht, denn es geht um was für die Deutschen. Halbfinale statt Trostrunde und wir werden live dabei sein.

25. Januar. Probleme auf dem Flug von Hannover. Der Flieger startet 30 Minuten zu spät, wir verpassen den Anschlussflug in Kopenhagen. Als wir in Oslo landen, sind Abholdienst und Reisebus natürlich schon auf dem Weg ins Hotel. Wir reisen mit dem Zug nach Lillehammer, dann per Taxi zum etwas auswärts gelegenen Hotel. Abends trifft sich die rund 80-köpfige Reisegruppe zum gemeinsamen Ausklang des Tages und die Eintrittskarten werden ausgeteilt.

26. Januar. Der erste Live-Spieltag beginnt mit einer Stadtrundfahrt. Wir besichtigen die Anlagen der Olympischen Winterspiele von 1994. Mit uns im Bus sitzen der Welthandballer des Jahres 1998, Daniel Stephan (TBV Lemgo), und der Vorstand des deutschen Rekordmeisters THW Kiel samt Trainer Noka Serdarusic. Stephan erweist sich als Superhandballer, mit dem man jederzeit über den Sport diskutieren kann. Die Atmosphäre beim Spiel um Platz 5 zwischen Norwegen und Schweden ist noch nicht mit der WM-Stimmung in Deutschland 2007 vergleichbar. Im ersten Halbfinale schlagen die Kroaten glücklich Frankreich. Dann das Topspiel für uns: Deutschland gegen Dänemark. Wir sitzen nahe dem dänischen Fanblock, das Miteinander der beiden Fanlager ist ideal. Wir geben alles, drücken die Daumen. Es ist ein hektisches, enges Spiel, das wir 20 Meter hinter der deutschen Bank verfolgen können. Die letzten Sekunden: Ein Siebenmeter für Dänemark. Jetzt wechseln die Deutschen den Torwart, Henning Fritz kommt kalt von der Bank ins Spiel und hält nicht. Deutschland unterliegt mit 25:26. Später in der Gruppe diskutieren wir, warum der Torwartwechsel nicht eher vollzogen wurde. Ich hätte gewechselt, aber die Gedanken von Bundestrainer Heiner Brand sind auch für Daniel Stephan nicht zu ergründen. Bei der abendlichen EM-Party im Troll-Saal ist die Gruppe ruhiger. Wenn wir gewonnen hätten, wäre da sicher mehr Party bei rausgekommen.

27. Januar, Finaltag. Morgens erst mal eine Wanderung durch die herrliche Winterlandschaft mit Besichtigung der Bobbahn. Später im Stadion ist mein Eindruck: Die Deutschen sind beim Warmmachen gut drauf. Dass dann solch ein Spiel dabei rauskommt, ist unverständlich. Fehler wie in der Kreisliga. Nach zehn Minuten sind die Deutschen erledigt. Endstand 26:36. Im Finale wird natürlich Dänemark angefeuert. Die standen dreimal im Endspiel, haben aber noch nie gewonnen. Der Gewinn wäre ihnen endlich mal zu gönnen. Vor dem Spiel ist alles offen, aber die Dänen kämpfen vorbildlich. Die Spieler bringen eine wahnsinnig tolle Leistung, setzen sich mit 24:20 durch und werden Europameister. Es folgt eine tolle Abschlusszeremonie mit Siegerehrung. Die Deutschen von Platz vier dürfen nur am Rande stehen, während die anderen auf das Siegerpodest klettern.

28. Januar. Mit dem Bus geht es zurück nach Oslo. Wir wollen noch zwei Tage Privaturlaub in Norwegens Hauptstadt dranhängen, verabschieden den Rest der Reisegruppe auf dem Flughafen. Dann plötzlich ein bekanntes Gesicht. Das sind doch - die neuen Europameister. Erst mal gehen wir gratulieren, dann schnell noch ein paar Fotos. Die Dänen nehmen das alles ganz selbstverständlich hin, sind nicht abgeschirmt, sondern treten wie ganz normale Reisende auf. Eine sehr angenehme Art.

Mein Fazit: So eine Reise macht man nur einmal. Das ist nicht zu wiederholen. Für einen Handballer sind die ganzen Erlebnisse natürlich ein Traum. Die Fotobilanz: Rund 450 Bilder von denen nun 130 ausgewählte Exemplarer auf der HSG Seite bereit stehen.